Wenn einer eine Reise tut ...
Der "kleine" Bruder war zu Besuch gekommen, mit seiner Frau, die seit diesem Frühjahr seine auch amtlich verbriefte Frau ist. Wir trafen uns beim Metzgerwirt, seinem Lieblingswirt, wenn er in Tirol ist, der auch meiner wäre, müsst ich nicht statt 10 Minuten fast 40 fahren, das ist dann danach immer ein bissel mühsam und erfordert Disziplin, Mäßigung.
Sie waren eben erst aus Australien zurückgekommen, einem Hochzeitsreisenteil, und während wir bei Milchkalbnierndln mit Spinat und Püree und dann Hirschkalb mit Topfensemmelknödel und Kirschsauce saßen, erfuhr ich von den wundersamen Dingen, die sie gegessen hatten, seabug oder baybug etwa, die Meereskakerlake, die zunächst wenig appetitlich wirkt, aber dann ganz manierlich daherkommen sollte und vor allem ganz vorzüglich sei!
(siehe auch.)
Immer wieder Bestandteil in den Schilderungen der Menüs, die unter 8 Gängen kaum wegkamen, die marrons, süßlich schmeckende Krustentierchen, die, wie ich dem Tierlexikon entnehme, auch aquariumtauglich sind. Und Wachteln gibt es allenthalben, einmal wurden sie mit Pancetta umwickelt, dazu gab es Püree und Shiitakepilze - im Tetsuya's in Sidney, einem "weltlichen" Japaner, wie der Bruder so trefflich definierte, angesichts mangelnden Japan-Purismus(ses? *hilfe* wie geht der Genetiv von Purismus?)
Der - der Purismus - war bei Ryuichi Yoshii dann ausgeprägter, aber das kennen wir ja jetzt in Österreich, war er doch im Juli zu Gast im Hangar7!
Eindrucksvoll müssen die Marktbesuche gewesen sein, nicht nur all die Fische und sonstiges Meeresgetier, sondern vor allem Obst und Gemüse: was immer man sich vorstellen kann, wird in Australien selbst angebaut - da ist man sehr heikel. Nix mit Import, wegen möglicher Krankheitsüberträger. Sogar die Trüffel, französische, kommen aus dem eigenen Land, seit 1997 gibt es sie, und 2006 war offenbar ein besonders gutes Trüffeljahr. Die Rebstöcke, die dann doch aus dem Ausland benötigt werden - man experimentiert ja mit allem, es gibt auch keine Beschränkungen, was ausgesetzt werden darf oder nicht - kommen erst für 2-3 Jahre in Quarantäne - das würde ein Kisterl Obst ja nicht überleben.
Im Weinbaugebiet Victoria gibt es zwar die Reblaus, während Westaustralien frei davon ist - dafür ist Vicotria gänzlich fruchtfliegenfrei! Man stelle sich das vor: das Obstkörberl ungeschützt einfach stehen lassen, ohne dass die lästigen Minitierchen in Schwärmen darüber herfallen!
Nur mit dem Wein, da waren sie nicht allzu glücklich drüben-drunten, den Weißen fehlte die gewohnte Säure, und die Roten haben sie gleich beiseite gelassen, zu dick, zu fett, zu marmeladig. Wie erfrischend schien doch da der Blaufränkische von Toni Hartl, der trotz des opulenten namens "Tout feu, tout flamme" ein elegant-mineralisches Beispiel für österreichische Identität war. Aus dem avinierten Glas roch es - nein, lieber Bruder, nicht nach Speck uns Selch, sondern ja, liebe Schwägerin, nach Streichholz, Feuerstein, aber es gibt ja reichlich Schiefer in den Abhängen des Leithagebirges. Mit dem Fass 4 vom Bernhard Ott ("endlich wieder Veltliner!") ließ ich die beiden dann, mich mäßigend, alleine und fuhr durch einen sternbildreiche Nacht nach Hause.
Sie waren eben erst aus Australien zurückgekommen, einem Hochzeitsreisenteil, und während wir bei Milchkalbnierndln mit Spinat und Püree und dann Hirschkalb mit Topfensemmelknödel und Kirschsauce saßen, erfuhr ich von den wundersamen Dingen, die sie gegessen hatten, seabug oder baybug etwa, die Meereskakerlake, die zunächst wenig appetitlich wirkt, aber dann ganz manierlich daherkommen sollte und vor allem ganz vorzüglich sei!
(siehe auch.)
Immer wieder Bestandteil in den Schilderungen der Menüs, die unter 8 Gängen kaum wegkamen, die marrons, süßlich schmeckende Krustentierchen, die, wie ich dem Tierlexikon entnehme, auch aquariumtauglich sind. Und Wachteln gibt es allenthalben, einmal wurden sie mit Pancetta umwickelt, dazu gab es Püree und Shiitakepilze - im Tetsuya's in Sidney, einem "weltlichen" Japaner, wie der Bruder so trefflich definierte, angesichts mangelnden Japan-Purismus(ses? *hilfe* wie geht der Genetiv von Purismus?)
Der - der Purismus - war bei Ryuichi Yoshii dann ausgeprägter, aber das kennen wir ja jetzt in Österreich, war er doch im Juli zu Gast im Hangar7!
Eindrucksvoll müssen die Marktbesuche gewesen sein, nicht nur all die Fische und sonstiges Meeresgetier, sondern vor allem Obst und Gemüse: was immer man sich vorstellen kann, wird in Australien selbst angebaut - da ist man sehr heikel. Nix mit Import, wegen möglicher Krankheitsüberträger. Sogar die Trüffel, französische, kommen aus dem eigenen Land, seit 1997 gibt es sie, und 2006 war offenbar ein besonders gutes Trüffeljahr. Die Rebstöcke, die dann doch aus dem Ausland benötigt werden - man experimentiert ja mit allem, es gibt auch keine Beschränkungen, was ausgesetzt werden darf oder nicht - kommen erst für 2-3 Jahre in Quarantäne - das würde ein Kisterl Obst ja nicht überleben.
Im Weinbaugebiet Victoria gibt es zwar die Reblaus, während Westaustralien frei davon ist - dafür ist Vicotria gänzlich fruchtfliegenfrei! Man stelle sich das vor: das Obstkörberl ungeschützt einfach stehen lassen, ohne dass die lästigen Minitierchen in Schwärmen darüber herfallen!
Nur mit dem Wein, da waren sie nicht allzu glücklich drüben-drunten, den Weißen fehlte die gewohnte Säure, und die Roten haben sie gleich beiseite gelassen, zu dick, zu fett, zu marmeladig. Wie erfrischend schien doch da der Blaufränkische von Toni Hartl, der trotz des opulenten namens "Tout feu, tout flamme" ein elegant-mineralisches Beispiel für österreichische Identität war. Aus dem avinierten Glas roch es - nein, lieber Bruder, nicht nach Speck uns Selch, sondern ja, liebe Schwägerin, nach Streichholz, Feuerstein, aber es gibt ja reichlich Schiefer in den Abhängen des Leithagebirges. Mit dem Fass 4 vom Bernhard Ott ("endlich wieder Veltliner!") ließ ich die beiden dann, mich mäßigend, alleine und fuhr durch einen sternbildreiche Nacht nach Hause.
ConAlma - 2006-08-20 10:50
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