spam poetry

Die Kursleiterin der letzten Tage hat ein erfrischendes Verhältnis zu spam-Mails: sie wertet die Anhäufung von Anpreisungen blauer Pillen (mir fällt auf: die meisten Spams beziehen sich auf M ä n n e r d i n g e - deshalb stelle ich diesen Beitrag auch in die vernachlässigte Rubrik Männersorgen) als Ergebnis gelungener Verlinkung der eigenen Seite: je mehr Spams, desto besser mit Keywords bestückt sei sie.

Bei Durchsicht meiner Spams, die ich bislang immer stiefmütterlich gleich noch vom Server löschte, ohne sie groß eines Blickes zu würdigen, fiel mir nun zum ersten Mal der - na schön, poetisch wäre jetzt übertrieben, auch wenn mit poetry allerlei Schnickschnack getrieben wird - also sagen wir reizvolle Gehalt mancher Spam-Überschrift auf.

Hier ein Beispiel, gleich etwas ins Szene gesetzt, denn in einer Wurscht liest es sich nicht so gut:

oppressed to do
increase they cast them
they
that

it
C. Araxe - 2006-11-11 10:38

Spams haben durchaus ihren Reiz.
Wie ja auch Referrers.

walhalladada - 2006-11-11 11:34

casting

You
that
me

again...

ConAlma - 2006-11-11 12:41

online-casting: spleen?
testsiegerin - 2006-11-11 12:26

Du willst noch heute realen Sex?

incandescence
(Erglühen)

Door fairly difficult
Talking to you
under the northlake oak
I felt it myself

good 461
only

ConAlma - 2006-11-11 12:36

Aufgrund meiner östrogenen Wallungen kann ich diese Frage nur mit einem schlichten Ja beantworten.
albannikolaiherbst - 2006-11-11 22:26

Lacht.

auf.

(Da werden g a n z neue Funktionsbereiche von Weblogs... ja, ähm, aufgeschlossen.

ConAlma - 2006-11-12 13:33

what girls want?

Und dank Sopran kam ich hierhin!

albannikolaiherbst - 2006-11-12 18:05

"It's not shaped like a penis."

>>>> "It's shaped like the inside of my vagina." - Also undurchdachteren (bzw. solch sexualideologischen) Unsinn hab ich selten gelesen. An sich könnten b e i d e Geschlechter wissen, weshalb ihre Geschlechtsorgane geformt sind, w i e sie geformt sind. Das Wunder ist doch, daß sie p a s s e n. Und ich meine 'Wunder' ganz emphatisch. Nichts dagegen, daß auch homomorph geliebt (freilich nicht gezeugt) werden kann, doch wozu dies Ideologische?
ConAlma - 2006-11-12 18:30

Ich dacht mir schon, dass Sie da aufspringen werden ... in genau dem Zusammenhang ;-)
Wiewohl, abseits von Ideologisierung, es ein G e f ü h l von nach außen gestülpter Vagina gibt, die eindringen will - und das ist keineswegs ein nur geträumtes.
albannikolaiherbst - 2006-11-12 18:42

Dieses Gefühl ist mir, als "Fühlfigur", n i c h t seltsam.

Zumal es eine organische Entsprechung dafür gibt. Allein die Hautsubstanz sowohl von Skrotum und Labien, Eichel und Clitoris usw. sind doch mehr als nur ähnlich. Ich weiß umgekehrt von Männern, ausgesprochen heterosexuellen, die einen Wunsch danach haben, sich wenigstens einmal penetriert fühlen zu können. Das Problem ist dabei nur, daß etwa ein Dildo ohne Leben ist, also funktionalen Characters; ganz ähnlich, stell ich mir vor, zu einer Gummimöse, die's ja auch zuhauf gibt und die, scheint's, insofern Verwendung zu finden scheinen.
Daß mir selbst solcherart Bedürfnisse sehr sehr fern sind, setze ich nur der Korrektheit hinzu. Mich stört bei alledem allerdings nur das Ideologische, das mir prinzipiell auf einen psychischen Verdrängungszusammenhang hinzuweisen scheint.

sopran - 2006-11-13 09:26

Herr Herbst, "It' s not shaped like a penis" ist in dem Zusammenhang die Antwort auf die kreuzdämliche aber natürlich naheliegende Frage, ob lesbische Frauen, die mit Dildos spielen, nicht in Wirklichkeit doch von einem Mann träumen (wenn sie einen abkriegten).

Siehe hier.

Mit Ideologie hat das nichts zu tun, nur mit dem Spaß, den eine Frau an der Frau hat.
albannikolaiherbst - 2006-11-13 10:36

@ sopran. Ich glaube gerade n i c h t, daß sie davon träumen.

Das wäre auch völlig psycho-undynamisch gedacht und also, was diese Meinung auch spiegelt, primitiv. Vielmehr geht es unbewußten Zusammenhängen genau darum, n i c h t ins Bewußtsein zu gelangen und sich zu verschlüsseln. Tatsächlich wirken Naturdynamiken, weshalb ein Dildo ganz die gleiche, wenn nicht sogar selbe (!) technische Hilflosigkeit ausdrückt wie eine Gummimöse; beide, in der Tat, haben - je verschieden gerichtet - denselben Zweck. Daß die Vagina diese ihre Form hat, damit eben ein Schwanz paßt (und umgekehrt, das ist keine organische Geschlechtswertung, die ich vornähme), scheint mir bis zur Funktion der Labien hin völlig unbezweifelbar zu sein, die lamellengleich den Schaft "ablecken", damit nur kein Sperma verlorengehe. Es lohnt sich, genau hinzusehen, vor allem auch, es zu beschreiben; dann wird einer/m vieles klar. Davon ist Homophilie als Emotion unangerührt; nur trägt gerade technische Gerätschaft vieles Entfremdete - womit man, wir l e b e n in einer entfremdeten Gesellschaft, durchaus spielen kann, vielleicht sogar muß; aber es scheint mir unklar zu sein, es zu leugnen.
Sie müssen sich nur einen Mann vorstellen, der tatsächlich eine Gummimöse vögelt, und d a wird es evident, was passiert. (Ich habe gestern noch lange über Dildos nachgesonnen, die ja wirklich das Pendant zu Gummimösen sind; und mir fiel auf, daß ein Mann, der zu solch einem Ding greift, einen unmittelbar lächerlichen Eindruck macht. Daß dies bei Frauen und Dildos so ganz offenbar anders ist, darin versteckt sich, meine ich, eine patriarchale Ideologie, die unbewußt von Aussagen wie "it is not shaped like a penis" wiederholt und bestätigt wird.)

sopran - 2006-11-13 11:29

Aha. Meine Meinung: Das ist von Ihnen mit großer Sorgfalt überinterpretiert.

Ich glaube auch nicht, dass Sie persönlich glauben... und verweise weiter auf den Originalzusammenhang: "Mögliche Antworten auf die Frage..."
Diese Antwort heißt ausgeführt: "FÜR MICH ist es egal, ob das Ding wie ein Penis geformt ist, FÜR MICH ist wichtig, dass es in meine Vagina passt."
ConAlma - 2006-11-13 12:16

Weshalb mir auch die Hand nur lieb, wenn andres nicht verfügbar.
albannikolaiherbst - 2006-11-13 12:37

"Für mich".

Das sagt der Mann mit der Gummimöse auch. Es ist ja auch gar nichts dagegen einzuwenden, nur so zu tun, als wäre nicht der objektive (nicht subjektive) Zusammenhang ein anderer, d a r i n finde ich Lächerliches. Und weshalb überhaupt nimmt man die männlichen Einwände ("die träumt in Wahrheit von" etc.) ernst; soll doch reden, wer reden w i l l. Aber so etwas wie dieser, Pardon, nach wie vor dumme Satz von dem Formgrund h a t etwas von Vorausverteidigung.
Und überinterpretiert find ich g a r nichts. Wäre einfach nur gesagt "es tut mir gut", hätt's ja völlig sein gutes Belieben; es wird aber von Phänomenologischem auf Substantielles geschlossen. Und da kommt halt wer wie ich und sagt: Ihr täuscht euch. (Was übrigens auch nicht so arg ist, schließlich täusche ich mich selbst ebenfalls oft genug.)

Und, ConAlma, Heterosexualität vorausgesetzt (und die gleich Frage dann gleichberechtigt an den Gummimösen-Liebhaber): Wäre anderes zur Hand, was wäre lieber? Und, das ist, denk ich, wichtig: aus welchem Grund wird w i e gewählt?
albannikolaiherbst - 2006-11-13 12:56

Persönlicher Nachtrag.

Übrigens kann mein Unwille gegen Dildos und Gummimösen auch eine reine Privatmacke sein. Zu viele Männer kenn ich, die geradezu angeturnt sind, wenn Frauen Dildos verwenden - man findet das ja nicht grundlos in derart zahllosen Pornos; das spräche dafür. So hätte ConAlma mit ihrer Rubrikzuschreibung denn recht, und m e i n e Vergünstigung bestünde allein noch darin, hier über den Link einen selbstreferentiellen Regelkreis geschlossen zu haben. Lacht.
ConAlma - 2006-11-13 16:56

Mit "andres" war der nicht funktionsfähige Schwanz gemeint.
ConAlma - 2006-11-13 17:02

definitely (not) shaped ...

Über die Ausformungen kann wohl kein Zweifel bestehen. Die Geschlechterverunsicherung (ausdrücklich nicht: Liebe zu einem Menschen), wie sie auch >>>hier zum Ausdruck kommt, fließt natürlich auch ins Sexualverhalten ein. Der nicht nur mit zu viel Spielzeug vonstatten gehenden Entfremdung scheint mir aber mit der Auflösung des Geschlechterbegriffs kein wirklicher Einhalt geboten.
Die kesse Antwort auf die ewige Männerneugier zur Frauenliebe allerdings lass ich gelten.

albannikolaiherbst - 2006-11-13 21:27

Die "Auflösung der Geschlechterb e g r i f f e" wäre so katastrophal n i c ht.

Wäre nicht intendiert, G e s c h l e c h t e r aufzulösen. Dummerweise muß man auf solche Nominalismen reagieren, auch wenn es "nur Wörter" sind (gemeint sind aber eben, in benjaminschem Sinn, Namen). Was ich poetisch nur tun kann, stemme ich dagegen. Inwieweit Einhalt geboten werden kann, sowohl dem einen wie dem anderen, weiß ich allerdings nicht zu sagen. Man kann's nur versuchen. Mit Intensität, glaube ich, und also Pathos (das selbstverständlich a u c h -selbst- - spöttisch sein darf), auf keinen Fall aber profanierend. Lo credo.
steppenhund - 2006-11-13 18:25

@ANH und Sopran

nachdem ich merkwürdigerweise in einem Emanzipationsthread einen Trackback hierher vorgefunden habe. möchte ich hier doch meine 2 cent dazu geben.
Gummigetier muss sich ja nicht auf die primären Geschlechtsteile beschränken. Um ca. 9000 US $ kann man sogar Spezialwünsche hinsichtlich Haarfarbe oder Schamfrisur in Auftrag geben. Die Damen (Achtung Link könnte sexuell provozierend interpretiert werden) schauen auf Fotos teilweise wie Pornomodelle aus. Und Herren gibt es auch.
Dort hätte sich Oskar Kokoschka seine Alma bestellen sollen.
-
Ich halte es aber mit einer Antwort, die ich nicht nur einmal den fragenden Interessenten beantworten musste: "Was ist beim Klavierspielen der Unterschied zwischen einem elektronischen Klavier und einem Bösendorfer?"
Meine Antwort lautete vor allem in asiatischen Ländern: "Wissen Sie, einen Bösendorfer spielen ist wie mit einer geliebten Frau schlafen. Das elektronische Klavier entspricht der Gummipuppe."
-
Ich spiele übrigens Bösendorfer.

ConAlma - 2006-11-13 18:28

:))
ConAlma - 2006-11-13 18:29

Übrigens: nicht merkwürdig. Es geht um die Themenverbindung über "Gender".

Und Protest: n i e m a l s hätte sich Kokoschka seine Alma dort bestellen sollen. Die Tatsache einer Puppe mutet zwar schräg an, aber sie war immerhin ein von Seelenhänden produziertes Stück.
steppenhund - 2006-11-13 20:14

man stelle sich vor, wir hätten heute so eine Replik. Und dazu noch von ein paar anderen Damen der Geschichte...
albannikolaiherbst - 2006-11-13 21:28

I c h spielte, könnte ich's.

Einen Bechstein.
albannikolaiherbst - 2006-11-13 21:33

Almschi. @ConAlma.

Wie aber, wenn Kokoschkas Puppe über Mahler-Werfel(-Gropius) m e h r aussagte, als sich Gustav Mahler vorstellen...sei es mochte, sei es konnte? Wenn Kokoschka, in diesem Fall, also Wahres liebte? Mit Gummimösen, die industriell hergestellt sind wie Dildos, möchte ich diese Obsession eigentlich nicht. Zumal die Puppe in Kokoschkas Fall eindeutig ein (chronifiziertes und bewußtes) Übergangsobjekt war. Das nun wurde gerade in der "shape"-Einlassung für lesbische Frauen bestritten. Kokoschka hingegen hätte es gar nicht in Abrede gestellt. Gemeint war Alma (der Schwanz/die Möse), nicht die Puppe (der Dildo/die Gummimöse).
steppenhund - 2006-11-13 22:59

@ANH

Bechstein - aus Holz und Eisen.
entspricht einer Frau:)

es gab eine Zeit, da zählte Bechstein zu den drei großen B. Bechstein, Blüthner, Bösendorfer.

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