Das Leben ohne mich
Es gibt Spuren. Ich war vier Tage nicht zu Hause, in der Wohnung riecht es nach Zigaretten. Das Wohnzimmer ist merkwürdig aufgeräumt, im Handwaschbecken des Gästeklos liegt ein nicht gänzlich abgeschleckter Löffel mit Haselnusscreme, im Geschirrspüler stehen alle verfügbaren Wassergläser. Im Badezimmer riecht es nach Parfum, meinem Parfum, das ich von der Tochter zu Weihnachten bekam, Kenzo. Ich benütze es nie, seit ich mich so intensiv mit Wein befasse, vertrage ich kein Parfum mehr.
Der Garten ist noch struppiger geworden. Am Handrasenmäher klebt frisches Gras, die Gartenschere liegt auf dem Tisch, ein Drittel der Wiesenfläche ist in einem Zustand zwischen abgerupft und niedergedrückt. Die Nachbarskinder sagen: Da waren viele Mädchen und Buben, ganz viele, doch sie vermögen nicht zu sagen, ob das nachts war oder heute tagsüber. Der Sohn war alleine, ist gestern erst gegen 22 Uhr heimgekommen, mit zweistündiger Verspätung aus der fernen Schule; als ich grad vorhin kam, war er schon wieder unterwegs. Was tut ein Fünfzehnjähriger in dieser Kleinstadt an einem Samstagabend? frag ich mich, ich weiß nichts mehr von ihm, seit er ins Südsteirische pendelt, wer hat mein Parfum benützt, wundere ich mich wieder, was geschieht da in diesem Leben ohne mich?
Jetzt warte ich, dass das andere Kind, die eine Tochter, von einer Sprachwoche in Nizza zurückkommt. Auch sie hat Verspätung, der Bus hatte in der Schweiz einen Kupplungsschaden. Ich muss morgen Mittag wieder weg, sie wird ihr Pflichtpraktikum am Montag ohne mich beginnen.
Der Garten ist noch struppiger geworden. Am Handrasenmäher klebt frisches Gras, die Gartenschere liegt auf dem Tisch, ein Drittel der Wiesenfläche ist in einem Zustand zwischen abgerupft und niedergedrückt. Die Nachbarskinder sagen: Da waren viele Mädchen und Buben, ganz viele, doch sie vermögen nicht zu sagen, ob das nachts war oder heute tagsüber. Der Sohn war alleine, ist gestern erst gegen 22 Uhr heimgekommen, mit zweistündiger Verspätung aus der fernen Schule; als ich grad vorhin kam, war er schon wieder unterwegs. Was tut ein Fünfzehnjähriger in dieser Kleinstadt an einem Samstagabend? frag ich mich, ich weiß nichts mehr von ihm, seit er ins Südsteirische pendelt, wer hat mein Parfum benützt, wundere ich mich wieder, was geschieht da in diesem Leben ohne mich?
Jetzt warte ich, dass das andere Kind, die eine Tochter, von einer Sprachwoche in Nizza zurückkommt. Auch sie hat Verspätung, der Bus hatte in der Schweiz einen Kupplungsschaden. Ich muss morgen Mittag wieder weg, sie wird ihr Pflichtpraktikum am Montag ohne mich beginnen.
ConAlma - 2008-05-31 21:43
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