Nachtmutter
Um Mitternacht ist er heimgekommen, der Bub, ich saß, auf die Tochter wartend, bei Kill Bill. "Gfoit dia dea Füm?" ist die lakonische Frage, die mich aus der Trance reißt, ich war immer wieder in die schon schmerzende Müdigkeit geglitten, hab mich dennoch mit aufgerissenen Augen an den bunten und absurden Szenen festzuhalten versucht, an den Blutfontänen, "mia hod'a guat gfoin, a typischa Tarantino hoid", was weißt du Fünzehnjähriger von typischen Tarantinos, denke ich bei mir, die frühen Tarantinos habe ich gesehen, in meiner Kinosucht der Studentenjahre, aber was weiß ich schon, wovon mein Sohn weiß. Wenige Minuten später: "Deaf i no in de Stodt?", es ist zwanzig nach zwölf, was will er da noch, "umahänga", ich muss sowieso hinein, der Bus der Tochter ist in Kramsach, unterwegs sprechen wir über die Ästhtik der Kill Bill-Inszenierung, den zweiten Teil könne ich mir sparen, meint er, ich möchte schlafen, sitze auf dem Parkplatz im Auto und falle in die OE1-Jazznacht.
Soeben wurde eine über Tage aufgeschobene Geschichte fertig über den Traum einer Jugend, der Bub war damals auch fünfzehn, als er seinen eigenen Wein zu machen begann, was tat ich mit fünfzehn? Bücher gelesen und vor mich hin geträumt wohl.
Soeben wurde eine über Tage aufgeschobene Geschichte fertig über den Traum einer Jugend, der Bub war damals auch fünfzehn, als er seinen eigenen Wein zu machen begann, was tat ich mit fünfzehn? Bücher gelesen und vor mich hin geträumt wohl.
ConAlma - 2008-06-01 08:10
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