rumhängen, aber richtig
Eine internationale Weinmesse geht berteits am zweiten Tag ziemlich in die Glieder. Trotz bester Vorsätze, sich z e i t g e r e c h t von dannen zu machen, ereilt einen geradezu willenloses Rumhängen bei längst überflüssigen, aber doch irgendwie süffig-flüssigen Kostproben. Und auf einmal ist da die Einladung zum Abendessen, der Weinmarketing-Chef hat einen wichtigen Gast, das Restaurant ist von vor zwei Jahren, als ich mit den hinreißenden Douro-Boys & -Girls da war, in guter Erinnerung; der Service ist inzwischen wesentlich lascher, die Kreationen klingen besser als sie schmecken, ich sollte mich wohl langsam zum Snob-Dasein bekennen, das freilich auf aufrichtiger Qualitätssuche beruht. Der Best Sommelier und nunmehrige Geschäftsführer der Rubicon Estates sitzt neben mir, die japanische Weinschreiberin habe ich zur anderen Seite, unsere Unterhaltungen mit freiem Gedanken-Flottieren lassen die beiden auch mitgekommenen Alpensommeliers etwas sprachlos. Wir entern dann auch noch die wie eine Kostbarkeit durch restriktive Kartenausgabe als Besonderheit gehandelte Sommelierparty; immer verachtete Popsongs klingen in dieser Nachtwerk-Atmosphäre und überlaut dahingehämmert ganz adäquat, der deutsche Riesling beweist mit seiner Restzucker-Qualität die Tauglichkeit auch für späten leichtfüßigen Genuß. Larry and I reden angestrengt gegen das Gedröhne über aktive und passive Musikerfahrung im klassischen Bereich, doch es dauert nicht allzu lang, bis wir die Vergeblichkeit unserer Gesprächsbemühungen an diesem Ort zur Kenntnis nehmen - ich bin schließlich froh, dass mein Hotel nur wenige Minuten ums Eck entfernt liegt.
ConAlma - 2009-03-31 01:01
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